künstliche Ruine mit Rastplatz, Goßdorfer Raubschloss

Wanderung zum Goßdorfer Raubschloss und Aussicht vom Hankehübel

Südöstlich von Hohnstein befindet sich der kleine Ort Goßdorf, der von weiten Wiesen umgeben ist. Zwei der Hügel am Rande des Ortes, der Gickelsberg und der Hankehübel, sind vulkanischen Ursprungs. Den etwas kleineren Hankehübel habe ich mir genauer angesehen – und den Blick über die weite Landschaft des Elbsandsteingebirges schweifen lassen. Aber auch die Berge der Lausitz und des Erzgebirges sind bei guter Sicht klar zu erkennen. Zwar ist der Hankehübel mit seinen 330 m relativ klein, aber von seinem Gipfel sind nahezu alle Tafelberge der Sächsischen Schweiz zu sehen.
Beim Erkunden der Gegend kann man sich vom „Geopfad Goßdorf“ leiten lassen. Dabei handelt es sich um einen sieben Kilometer langen Rundwanderweg, der zu einer geologischen Zeitreise einlädt. Dabei gibt es Spuren des tertiären Vulkanismus und Reste einstiger Vulkane zu entdecken.

Das Goßdorfer Raubschloss, Standort der einstigen Burg Schwarzberg.

Den Wegweisern folgend geht es weiter – und entlang eines schmalen Felsenpfades ist das Goßdorfer Raubschloss gut erreichbar. In Erinnerung an die frühere Höhenburg, die sich über dem Schwarzbachtal befand, wurde im 19. Jh. auf den alten Mauerresten eine künstliche Ruine angelegt. Die Bauweise entspricht dem damaligen Zeitgeschmack der Spätromantik. In der Tat wirken die alten Mauern ganz romantisch und so verwundert es nicht, dass sich einige Sagen um diesen urtümlichen Ort inmitten des dichten Waldes ranken. So sind zum Beispiel sie Sagen von den Schatzgräbern und vom Sterndeuter im Goßdorfer Raubschloss überliefert worden. Die künstliche Ruine besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: einem überdachten Rastplatz am Hang und einem Rundturm, der sich im ehemaligen Zentrum der Burganlage befindet.

Doch weshalb wurde an einem so entlegenen Ort eine Burg errichtet und mit einer Wehranlage ausgestattet? In mittelalterlicher Zeit verlief eine wichtige Handelsstraße durch das Schwarzbachtal – und die Burg diente vermutlich der Sicherung des Weges von Bad Schandau in die Lausitz. Zudem stellte der Weg die Verbindung zwischen den beiden wichtigsten Burgen eines böhmischen Adelsgeschlechts, den Berken von der Duba, dar. So könnte die Burg Schwarzberg als eine Art Bindeglied zwischen der Burg Wildenstein und der Burg Hohnstein gedient haben.

Die Burg Schwarzberg wurde im Jahr 1372 erstmals urkundlich erwähnt, ist aber wesentlich eher erbaut worden. Einst gehörte sie den Berken von der Duba, doch sie verlor mit dem Übergang in sächsischen Besitz an Bedeutung und wurde dem Verfall preisgegeben. Die Bezeichnung „Raubschloss“ kommt daher, dass die Burganlage zeitweise von Raubrittern bewohnt wurde. Es müssen wilde Zeiten gewesen sein und es wird erzählt, dass die Ritter bei ihren Beutezügen die Hufeisen ihrer Pferde verkehrt herum aufschlagen ließen um nicht gefunden zu werden.

Die Wanderung lässt sich mit einem Abstecher durch das Schwarzbachtal oder einen Aufstieg auf den 414 Meter hohen Gickelsberg erweitern. Die von Landwirtschaft geprägte Gegend befindet sich am nördlichen Rand der Sächsischen Schweiz. Durch den Ort Goßdorf verläuft die Lausitzer Überschiebung, eine der markantesten Verwerfungen in Sachsen und Tschechien. Ein recht ruhiges Gebiet abseits der Touristenströme.

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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Ulrich Pankotsch
    21. Oktober 2018 21:37

    Also noch ein paar Tipps für diese Gegend:
    1) Im Sommer kann man in Goßdorf gut und kostenfrei baden, wenn es zu heiß zum Klettern ist
    2) Das Schwarzbachtal kann man auf der alten Bahnstrecke gut mit dem Rad fahren – geht durch ein paar Tunnel
    3) Waitzdorf ist nebenan ein schöner und netter Ort für kurze Wanderungen zu guten Aussichten in der Ochel
    4) preiswerte Unterkunft unten in der Ochelbaude, gehört Kanu-Aktiv-Tours Königstein, kann man auch günstig Grillen (incl. Forellen aus dem Lachsbach)

    Antworten
  • Hallo Ulrich Pankotsch,
    das Thema Schwarzbachtal auf der alten Bahnstrecke interessiert mich seit geraumer Zeit. Es ist wie verhext, daß ich weder auf einer Karte, noch bei der Suche im Internet mehr dazu finde. Ich benötige Startpunkt. Auf der Suche nach diesem Tal sind wir schon mal ab Bad Schandau gestartet, unangenehm mußten wir die Straße (stark befahren) Richtung Altendorf nehmen…. durch Zufall fanden wir Goßdorf und hatten schon ein kleines Stück Idylle… Kannst Du mir helfen…. Email gebe ich ja an. Danke

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