Seit längerer Zeit haben wir uns den beliebten Klettersteig im Elbsandsteingebirge vorgenommen – und sind ihn nun endlich hinauf gestiegen! Die Häntzschelstiege ist mit zahlreichen Stahlklammern und Seilen gut gesichert. Dennoch gibt es ein paar Stellen, an denen man mit dem Blick in die Tiefe kein Problem haben sollte.
Vom Ufer der Kirnitzsch hinauf zur Häntzschelstiege.
Als Start- und Zielpunkt bietet sich ein Parkplatz im Kirnitzschtal an, der sich ganz in der Nähe des Beuthenfalls befindet. Über eine Brücke überquerten wir die Kirnitzsch und folgten ein kurzes Stück dem breiten Wanderweg im Dietrichsgrund. Gleich darauf bogen wir nach rechts auf einen verwurzelten Pfad ab. Dann hielten wir uns links, bis wir wieder einen breiten Hauptweg erreichten. Nach Überquerung der Unteren Affensteinpromenade nahmen wir den Pfad in das Große Bauerloch, wobei wir über einen Zaun in den Bereich der Kletterzustiege gelangten. Damit verließen wir den regulären Wanderweg und auf einem Hinweisschild ist die Stiege mit dem Vermerk „nur für Geübte“ ausgeschildert. Der Pfad verläuft aufwärts und teilt sich bald. Nach rechts würde es zur Zwillingsstiege gehen, wir entschieden uns aber für den Abzweig nach links zum Langen Horn und damit zur Häntzschelstiege. Am Fuße des Felsens führte der Pfad über Stufen weiter nach rechts und bis zum Einstieg an einem Felsspalt.
Die untere Häntzschelstiege.
Der Einstieg erfolgt über eine Sandsteinwand, die erst in etwa zwei Metern Höhe die ersten Sicherungen besitzt. Falls an dieser Stelle der Mut nachlässt, so sollte man besser wieder umkehren. Trittspuren am Sandstein deuten darauf hin, dass hier vor Allem an den Wochenenden viel los ist (und es zu Wartezeiten kommen kann). Daher ist es zu empfehlen, die Stiege lieber an einem Wochentag in Angriff zu nehmen. Nachdem der Einstiegsbereich überwunden ist, gelangt man über Stahlklammern bis zu einem schmalen Felsband. Hier geht es, in luftiger Höhe und entlang des Stahlseiles, ein Stück um den Fels herum. An dieser Stelle sollte man auf jeden Fall schwindelfrei sein. Dann geht es durch die Schlucht weiter hinauf. Beim Blick zurück ist der markante, freistehende Fels namens Brosinnadel zu sehen. Links des Weges befindet sich ein kleines Felsplateau, das einen faszinierenden Ausblick in die Hintere Sächsische Schweiz ermöglicht. Unter anderem ist der alleinstehende Falkenstein in der Ferne klar zu erkennen.
Etwa auf halber Strecke besteht die Möglichkeit, die Stiege zu verlassen und auf der Oberen Affensteinpromenade weiter zu wandern. Jedoch hält der zweite Teil der Häntzschelstiege noch einige interessante Stellen bereit.
Die obere Häntzschelstiege.
Dabei führt der Weg zuerst durch eine enge Spalte und durch einen Kamin. Hierbei wird erneut der Einstieg durch eine fehlende Klammer erschwert, um Freunde des gemütlichen Wanderns vom Aufstieg abzuhalten. Auf einer Stahlleiter geht es steil nach oben und dann über Stahlklammern von der rechten Wand hinüber auf die linke Wand. Für meinen Geschmack ist das die schwierigste Stelle. Der Übertritt erfordert zwar etwas Überwindung, wird aber durch die tolle Aussicht auf dem folgenden Felsplateau belohnt. Hier lohnt es sich, eine kurze Pause auf dem Sandstein einzulegen und den Weitblick zu genießen. Schließlich führt der Weg durch den Wald bis zum Wanderweg, wobei noch ein paar Übertritte über Felsspalten zu überwinden sind. Damit ist die gesamte Häntzschelstiege geschafft.
Wanderung in den Affensteinen: Carolafelsen, Breite Kluft Aussicht, Kleines Prebischtor und Wilde Hölle.
Zurück auf dem markierten Wanderweg, zweigten wir nach rechts zum Carolafelsen ab. Auch hier bietet sich in 459 Metern Höhe ein wunderbarer Blick auf die umliegenden Felsen der Affensteine. Dann ging es auf dem Zurückesteig in Richtung der Heiligen Stiege. Dieser Abstieg würde hinab in den Heringsgrund und in Richtung Schmilka führen. Im oberen Bereich der Heiligen Stiege zweigt ein kleiner Pfad nach rechts ab. Auf dem Oberen Terrassenweg wanderten wir zwischen den Felsen Muschelkopf und Heringsgrundnadel, dann weiter bis zur Rotkehlchenstiege. Von dort aus war es nicht mehr weit bis zum Großvaterstuhl. Dabei handelt es sich um ein idyllisches Felsplateau, auf dem sich ein wuchtiger „Stuhl“ aus Sandstein befindet. Bald darauf erreichten wir die Aussicht Breite Kluft und wanderten auf dem Schrammsteinweg und der Oberen Affensteinpromenade in Richtung der Felsgruppe, die den Namen Zerborstene Türme trägt.
Unterwegs kamen wir am Kleinen Prebischtor vorbei. Ganz markant wirkt die zerklüftete Gesteinsformation, die eine Art Durchgang aufweist. Direkt vor dem Durchgang wurzelt eine wunderschöne, alte Buche. Ihre Wurzeln haben sich über den Sandstein hinweg den Weg ins Erdreich gesucht. Ein lohnendes Fotomotiv! Auf der Oberen Affensteinpromenade gelangten wir bis zur Wilden Hölle, in die wir hinab stiegen. Die feuchten, mit Moos benetzten Steine können etwas rutschig sein. Schließlich bogen wir nach rechts auf den breiten Hauptweg Untere Affensteinpromenade und nach links in den Dietrichsgrund ab. So erreichten wieder den Ausgangspunkt am Beuthenfall. Insgesamt umfasst die Strecke etwa acht Kilometer. Ich danke Uli für die Wegplanung, sowie Dirk und Uli für ausgewählte Fotos.
Die Anfahrt ist mit dem Auto oder den Öffentlichen Verkehrsmitteln möglich: von Dresden (über Pirna) bis Bad Schandau, dann in das Kirnitzschtal bis zum Parkplatz am Beuthenfall bzw. mit der Kirnitzschtalbahn bis zum Haltepunkt Beuthenfall
Bei einem Ausflug in die Hintere Sächsische Schweiz ist auch eine Wanderung in den Schrammsteinen zu empfehlen. Das weitläufige und zerklüftete Felsmassiv bietet darüber hinaus zahlreiche Klettergipfel. In den Beiträgen Falkenstein und Schrammsteine sowie Schusterweg am Falkenstein habe ich vom Klettern berichtet. Freunde von Klettersteigen bzw. Steiganlagen sollten sich zudem die Rübezahlstiege vornehmen.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo Adriana,
vielen lieben Dank für Deinen tollen Beitrag. Wie immer lese ich es mit Spannung und genieße Deine tollen Bilder.
Ich ziehe als eine “nicht schwindelfreie Person” den Hut, denn die Bilder lassen erahnen wie steil das zum Teil ist. Die Landschaft ist wunderschön und ich hoffe, dass ich dieses Jahr noch ein Zeitfenster frei habe, dass alles mal “live” zu sehen.
Vielen lieben Dank nochmals für die tollen Beiträge und Eindrücke, die Du mit der Welt teilst.
Viele Grüße,
Bernd
Hallo Bernd,
über Deinen lieben Kommentar freue ich mich sehr. Ebenso darüber, dass ich Dir mit meinen Fotos & Beiträgen die sächsiche Natur etwas näher bringen und vorstellen kann. Im weitläufigen Gebiet der Affensteine und Schrammsteine gibt es auch zahlreiche “normale” Wanderwege, wie zum Beispiel die Obere Affensteinpromenade oder den Zurückesteig. Hierbei lässt sich ebenso der schöne Ausblick in die Landschaft des Elbsandsteingebirges genießen. Bei unseren Kletterausflügen hat mir der Uli einige versteckte Pfade gezeigt, die ich bis dato noch nicht kannte. Selbst für einen einheimischen Sachsen gibt es also immer wieder etwas Neues zu entdecken. 🙂
Viele Grüße, Adriana