Bereits in kurfürstlicher Zeit als Ruine und Ausflugsziel für Wanderer konzipiert.
Im Nordosten des Schloss & Park Pillnitz befindet sich eine malerische Ruine. Bereits im Beitrag Vom Weinberg Pillnitz in den Friedrichsgrund habe ich über die verfallene Architektur im Wald berichtet. Dabei handelt es sich um eine künstlich angelegte Ruine, die 1785 im Stil der Neogotik erbaut wurde und – ganz im Gegensatz zum prunkvollen Schloss Pillnitz – das barocke Motiv der Vergänglichkeit verkörpert. In der Tat wirkt die Gotische Ruine, die heutzutage von hohen Bäumen umringt ist, ganz urig und märchenhaft. Am Standort der Ruine befand sich früher eine mittelalterliche Wehranlage, die aber nahezu in Vergessenheit geraten ist.
Alte Gemäuer, verschlungene Wurzeln und neue Blickwinkel.
Entsprechend meiner ausgeprägten Schwäche für alte Gemäuer und verschlungene Baumwurzeln, möchte ich diesem zauberhaften Ort hiermit eine weitere Fotoserie widmen. Im Vergleich zu meinem Bericht aus 2017 fallen dabei sofort bauliche Veränderungen ins Auge. Nachdem die von Verwitterung gezeichnete Anlage 2017 gesperrt werden musste, waren die umfangreichen Sanierungsarbeiten Ende des Jahres 2019 abgeschlossen. Dabei hat die künstliche Ruine ein Holzdach bekommen, das über eine moderne Wendeltreppe und einen Laufsteg aus Metall begehbar ist. So ist es ganz bequem möglich, über die hohen Baumkronen hinweg zu schauen und es bietet sich ein fantastischer Ausblick auf das Barockschloss Pillnitz und die Randbereiche der Stadt Dresden. Im Hintergrund sind die Erhebungen des Osterzgebirges zu erkennen. Darüber hinaus erlaubt es die Dachkonstruktion, sowohl den Runderker, als auch und den oberen Bereich der historischen Mauern ganz aus der Nähe zu betrachten.
Im Allgemeinen finde ich die Kombination aus traditioneller und moderner Architektur gelungen. Leider sind zum Schutz vor Vandalismus die drei großen, spitzbogigen Fenster vergittert worden. Der Eingang ist durch eine große, schwere Metalltür verschlossen, sodass man den Saal nicht mehr betreten kann. In kurfürstlicher Zeit war der Innenbereich ebenfalls überdacht und diente als Speiseraum. Einst verfügte er sogar über eine einfache Küche und einen Kamin.
Inmitten des Saals stehend, hat mir bei früheren Besuchen der Ausblick durch die drei großen Fenster sehr gefallen. Nun ist der Zugang nicht mehr möglich. Somit sind einige interessante Blickwinkel & Bildmotive verloren gegangen. Zumindest kann man durch die Gitterfenster von außen einen flüchtigen Blick in den Innenraum werfen. Durch die Bedachung sind jedoch auch neue Perspektiven hinzugekommen bzw. es ist ein neuer Aussichtspunkt entstanden. Besonders schön finde ich darüber hinaus die alten Bäume in unmittelbarer der Nähe der Ruine. Ihre kräftigen Wurzeln befinden sich teils über dem Erdreich und betonen das wildromantische Ambiente.
Wanderungen und lohnende Strecken bei Pillnitz.
Ohne Zweifel ist die künstliche Ruine bei Pillnitz ein lohnendes Ausflugsziel für Wanderer. Ein Besuch lässt sich wunderbar mit einer Runde durch den idyllischen Friedrichsgrund, hinauf zum Borsberg oder zu den Hohen Brücken kombinieren. Aber auch ein Spaziergang am Weinhang oder im Pillnitzer Schlosspark lässt sich mit einem Abstecher zur Ruine verbinden. Hierzu möchte ich folgende Strecken wärmstens empfehlen:
Vom Weinberg Pillnitz in den Friedrichsgrund
Wanderung bei Pillnitz: Hohe Brücken, Elbhänge, Friedrichsgrund und Borsberg
Abendstimmung im winterlichen Schlosspark Pillnitz – Englischer Garten
Radtour im Schönfelder Hochland und am Elbufer
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Es sind halt doch irgendwie die Wurzeln. Wieder mal sehr gute Informationen und die Tour mit Weingut Zimmerling verbinden ist dann ein guter Ausklang des Tages.