Baumwurzel in Pillnitz, Aufstieg zur Ruine

Vom Weinberg Pillnitz in den Friedrichsgrund

Das romantisch an der Elbe gelegene Schloss Pillnitz ist wahrlich sehr beliebt und soll unser zentral gelegener Ausgangspunkt sein. Wer es lieber etwas ruhiger mag und sich abseits der Menschenmassen entspannen möchte, dem empfehle ich wärmstens die schönen Wanderwege nordöstlich des Schlosses. Einen Rundweg finde ich ganz besonders sehenswert und aus diesem Grund möchte ich ihn in diesem Beitrag vorstellen. Er führt über den Pillnitzer Weinhang zum Borsberg, dann zur Meixmühle und in den Friedrichsgrund. Die Wegstrecke umfasst ca. 7,5 Kilometer. Zur Orientierung soll vorab ein Blick auf die Karte dienen:

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Start der Wanderung am Schloss Pillnitz

Los geht’s! Wir beginnen unsere Rundwanderung am Parkplatz des Schlosses. Von hier aus biegen wir nach links in die Lohmener Straße und folgen ihr ein Stück. Danach geht es weiter auf der Wünschendorfer Straße, die auf der rechten Seite den Hang hinauf führt. An der Kreuzung mit der Meixstraße ist, etwas versteckt hinter den großen Bäumen, eine Ruine und damit unser erstes Ziel zu erkennen.

Die “künstliche” Ruine im Norden von Schloss Pillnitz

Hier legen wir einen kurzen Umweg ein und wählen den kleinen Wanderpfad, der sich den Hang hinauf schlängelt. So erreichen wir bald die Anhöhe. Man könnte annehmen, dass die verfallene Architektur in früherer Zeit ebenso prunkvoll aussah, wie das Schloss Pillnitz. Ein Ort, an dem rauschende Feste gefeiert wurden oder ein Zentrum der Jagd…? Aber weit gefehlt, denn das Bauwerk wurde bereits als Ruine entworfen und diente schon in kurfürstlicher Zeit als Ausflugsziel für Wanderer. Im Jahr 1785 wurde sie von im Stil der Neogotik erbaut und befindet sich auf dem ehemaligen Standort einer mittelalterlichen Wehranlage. Als Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen den nahe gelegenen Friedrichsgrund als Wandergebiet ausbauen ließ, wurde zum Abschluss die künstliche Ruine errichtet.
Als Kontrast zum Schloss Pillnitz, das einst als Lustschloss und Sommerresidenz des sächsischen Königshauses diente, verkörpert die Ruine die Vergänglichkeit des Seins. Möglicherweise ist dies als Anspielung auf das barocke Leitmotiv Vanitas zu werten. Auf jeden Fall besitzt die Architektur eine besondere Wirkung und eignet sich bestens als Landschaftsmotiv. Der schweizer Künstler Adrian Zingg zeichnete selbiges Motiv „Die Ruine mit Bergpfad“ bereits im Jahr 1792.

Der Pillnitzer Weinberg mit wunderbarem Ausblick

Nachdem wir alles in Augenschein nehmen konnten, geht es weiter! Zwar gibt es einen grün markierten Wanderweg hinter der Ruine, aber wir wählen den Abstieg auf dem kurvenreichen Wanderpfad, auf dem wir bereits aufgestiegen sind. Zurück auf der Wünschendorfer Straße geht es noch ein Stück den Berg hinauf und bald erreichen wir auf der rechten Seite den Leitenweg. Von hier aus bietet sich eine wunderbare Panoramasicht. Im Süden ist Pirna zu sehen und in südöstlicher Richtung erkennt man die markanten Berge der Sächsischen Schweiz.

Auf dem Leitenweg bewegen wir uns entlang des Pillnitzer Weinberges und mit etwas Glück kann man den Winzern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Im Februar und März gehören das Schneiden der Rebstöcke, sowie das Biegen und Binden der Tragruten zu den ersten Aufgaben nach der langen Winterpause. Am Wegesrand befinden sich in regelmäßigen Abständen dunkelbraune Schautafeln, die über sächsischen Wein und Weinanbau informieren … und die Lust auf einen guten Tropfen anregen (jedenfalls geht es mir so). Ein schöner Lehrpfad. Mir gefällt auch besonders die Sicht auf die Weinbergkirche und in westliche Richtung auf Dresden.

Nach dem zweiten gelben Türmchen am Wegesrand (und kurz vor dem Serpentinenweg im Weinberg) befindet sich auf der linken Seite ein kleiner Pfad, der den Hang hinauf führt. Hier geht es in steilem Anstieg bergauf und wir gelangen bald auf den Jagdweg, einen idyllischen Waldweg oberhalb des Weinhangs. Wir biegen nach rechts ab und folgen immerfort der grünen Markierung des Jagdweges (Symbol: grüner Strich). Danach führt uns ein rot markierter Weg (Symbol: roter Punkt) erneut den Hang hinauf. Nach etwas mehr als vier Kilometern erreichen wir den höchsten Punkt und legen auf dem Borsberg in 362 Metern Höhe eine Rast ein.

Der Borsberg – Auf den Spuren historischer Landvermessung

Auf dem Gipfel, oder vielmehr der dicht bewaldeten Anhöhe, befindet sich ein knapp sechs Meter hoher Obelisk. Dabei handelt es sich um eine historische Vermessungssäule aus Sandstein. In den Jahren 1862 bis 1890 wurde eine umfangreiche Landvermessung auf dem Gebiet des Königreiches Sachsen durchgeführt. Dazu erstellten die Wissenschaftler ein trigonometrisches Netz, bestehend aus Fixpunkten. Diese festen Punkte dienten als Eckpunkte von Dreiecken und ermöglichten trigonometrische Berechnungen. Insbesondere der Professor für Geodäsie, Christian August Nagel (1821-1903), engagierte sich für die Dreiecksmessungen. Das sächsische Netz der Mitteleuropäischen Gradmessung besteht aus 36 Punkten der 1. Ordnung, die im Abstand von durchschnittlich 40 Kilometern errichtet wurden. Einer davon ist der Borsberg. Im Rahmen der Königlich Sächsischen Triangulierung wurde das Netz durch 122 Punkte der 2. Ordnung verdichtet. (Quelle: Lehrtafel auf dem Borsberg)
Diese Vorgehensweise bildetete die Grundlage zur Gestaltung präziser Landkarten und galt in jener Zeit als äußerst fortschrittlich. Das Vermessungsnetz umfasste ca. 16.000 km² und setzte voraus, dass es zwischen den einzelnen Fixpunkten (meist Berggipfeln) eine direkte Sichtverbindung gab. Die groß gewachsenen Bäume machen jedoch heutzutage eine Weitsicht unmöglich. Eine Inschrift der Säule erinnert an ihre einstige Bedeutung: „Station Porsberg der Mitteleuropäischen Gradmessung 1865“

Rückweg im Friedrichsgrund

Weiter geht es auf dem Wanderweg, der mit einem grünen Punkt markiert ist. Wir überqueren die Hochlandstraße und wandern entlang eines kleinen Bachlaufes zur Meixmühle. 5,3 Kilometer sind geschafft und die Mühle bietet einen gemütlichen Platz zum Rasten. Nun betreten wir den malerischen Friedrichsgrund (ein Naturschutzgebiet) und folgen weiter dem Verlauf des Bächleins. Wie bereits erwähnt, ließ Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen das schöne Kerbtal zum Wandergebiet ausbauen. So verwundert es nicht, dass der Friedrichsgrund nach ihm benannt ist. In dem kühlen, feuchten Grund findet sich eine vielseitige Vegetation, wie zum Beispiel Bergahorn, Eschen, Linden und Erlen.

Da bei meiner Wanderung im März noch das Blattgrün fehlt, schweift mein Blick des Öfteren zum Boden. Besonders interessant finde ich die knorrigen Wurzeln der Bäume in Hanglage. Auf dem kurvenreichen Wanderweg überquert man mehrfach den Friedrichsgrundbach und dabei fallen auch die urigen Steinbrücken ins Auge. Auf der linken Anhöhe ist nun in der Ferne wieder die Ruine zu sehen und wir erreichen bald die Meixstraße. Hier biegen wir links ab und gelangen auf der Wünschendorfer Straße zurück zum Schloss Pillnitz.

Bilder des Waldes als dekorative Drucke.

Auf meinen Wanderungen in Pillnitz, Dresden & Umgebung ist übrigens die Kamera immer mit dabei. Ausgewählte Fotografien und Zeichnungen des Waldes biete ich biete ich als dekorative Drucke an. Mit einem Klick auf das nachfolgende Bild geht es zum jeweiligen Motiv bei Art Heroes.

Alter Baum. In der Erde verwurzelt 2
Abendlicht im Hochland 1
Winterlicht im Wald 1
Holz und Sandstein vereinen sich 2
Alter Baum. In der Erde verwurzelt 1
Grünes Farnblatt und Sommertraum im Wald
Wildschwein, Bleistift Zeichnung
Holz und Sandstein vereinen sich 1
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