In der Übergangszeit von Winter und Frühling finde ich einfache Wanderwege in der Sächsischen Schweiz sehr reizvoll. Es fehlen derzeit noch etwas die Farben in der Landschaft, aber auf einigen Wiesen sind erste Frühblüher oder Zweige mit flauschigen Weidenkätzchen zu entdecken. Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der Kurort Rathen, der von Dresden aus bequem mit der Bahnlinie S1 erreichbar ist. Der Bahnhof liegt im Ortsteil Oberrathen und wir setzen mit der Fähre auf die andere Elbseite nach Niederrathen über. Hier befinden wir uns in einem touristischen Zentrum der Sächsischen Schweiz und sind der berühmten Bastei recht nah. Ziel ist es aber, ein paar weniger bekannte Aussichtspunkte in der Umgebung von Rathen zu erkunden. Einen Überblick zur geplanten Wegstrecke findet ihr in der Karte (unten) und ich möchte gern zwei Möglichkeiten aufzeigen. Der Rundweg, mit Start und Ziel in Rathen, umfasst etwa 5,3 Kilometer. Darüber hinaus kann die Stecke durch einen Spaziergang entlang des Elbufers in die Stadt Wehlen erweitert werden. Dabei dehnt sich die Wanderung auf etwa 9,23 Kilometer aus.
Vom Kurort Rathen zum Gamrig
Wir laufen auf der Straße „Am Grünbach“ durch Rathen, kommen an zahlreichen Restaurants und Souvenirgeschäften vorbei und erreichen bald die Feuerwehr. Hier nimmt die Steigung zu und wir folgen weiter dem Straßenverlauf in östliche Richtung. Auf der linken Seite blickt man über eine große Wiese und kann die schöne Aussicht auf die Bastei bewundern. Weiter geht es entlang der Rathener Straße, bis auf der linken Seite eine Schautafel über den Gamrig und ein kleiner Wanderpfad zu erkennen sind. Mit dem Gamrigweg besteigen wir den kleinen Berg und erreichen nach insgesamt zwei Kilometern Wanderung das Gipfelplateau. Von hier aus bietet sich aufs Neue eine wunderbare Panoramasicht in die Landschaft. Aber auch die verwitterten Felsformationen sind ein kleines Paradies für Motivjäger und Kletterer. Aus etwa 253 Metern Höhe erblickt man im Westen das Elbtal und die Bastei. Im Osten befindet sich der Brand und im Süden sind die markanten Tafelberge Lilienstein und Königstein zu sehen. In meinem vorhergehenden Beitrag habe ich bereits über den Lilienstein berichtet.
Der Gamrig gilt als beliebter Kletterfelsen und verfügt über sechs Gipfel. Da der feinkörnige Sandstein sehr weich ist, sind deutliche Spuren der Erosion sichtbar. Auf Naturkunde-Tafeln wird die fortschreitende Verwitterung thematisiert und auf mögliche Risiken hingewiesen.
Bereits im Jahr 1808 fertigte Caspar David Friedrich vor Ort Zeichnungen des Gamrigs an und verwendete zehn Jahre später selbiges Motiv in seinem berühmten Gemälde „Der Wanderer über dem Nebelmeer“. Das ist nur ein Beispiel für die inspirierende Wirkung dieser Aussicht, denn von hier aus können, je nach Wetterlage, sehr schöne Lichtstimmungen beobachtet werden!
Wer nach dem Abstieg vom Gamrig Lust auf eine Höhle hat, wird am Fuße des Berges fündig. Weiter geht es noch ein Stück entlang der Rathener Straße. Kurz nach dem Gamrig-Parkplatz führt ein Wanderweg auf der rechten Seite über Felder hinweg und in ein Waldgebiet hinein.
Die vesteckte „Kleine Bastei“
Auf dem Wanderweg zum Ausblick „Kleine Bastei“ haben wir weiterhin direkte Sicht auf den Lilienstein und erreichen nach etwas mehr als vier Kilometern den versteckt gelegenen Aussichtspunkt. An einer Gartenanlage führt ein Pfad links zur Kleinen Bastei. Von hier aus blickt man auf den gegenüber liegenden Rauenstein und hinab auf den kurvenreichen Verlauf der Elbe. In den Schrammsteinen gibt es übrigens einen weiteren Aussichtspunkt, der den Namen “Kleine Bastei” trägt. Mehr dazu findet ihr im Beitrag “Schrammsteine – Wanderung auf dem Gipfelweg”.
Nun geht es zurück ins Elbtal und wir nehmen den Abstieg „Zur Kleinen Bastei“, der uns zuerst durch einen Rhododendronpark führt. Der gut befestigte Weg schlängelt sich in Hanglage durch eine Obstwiese und man blickt wieder in die beeindruckende Felslandschaft. Die Form einiger Felsen regt durchaus die Phantasie an, zwei markante Beispiele dafür sind die „Lokomotive“ und das “Lamm”.
Am Elbufer
Fünf Kilometer sind fast geschafft! Wieder im Tal angekommen, bestehen nun zwei Möglichkeiten: entweder wir nehmen die Rathener Fähre – oder wir setzen die Wanderung am Elbufer fort. Der asphaltierte Weg nach Wehlen lädt zum gemütlichen Spazieren ein und nach etwa neun Kilometern erreichen wir die Wehlener Fähre, mit der wir wieder auf die andere Elbseite übersetzen und damit unseren Ausflug beenden können. Von Bahnhof Wehlen aus fährt die Bahn zurück in Richtung Dresden.
Wenn es noch etwas wärmer und sonniger wird, dann ist auch der Elbe-Radweg sehr empfehlenswert: bei gutem Wetter lässt sich der oben beschriebene Rundwanderweg gut mit einer Radtour entlang der Elbe kombinieren. Von Dresden (Albertbrücke) bis nach Rathen sind es ca. 31 Kilometer. Der Weg ist gut befestigt und besitzt (bis zum Kurort Rathen) fast keine Anstiege. Weitere Ausflüge in der Sächsischen Schweiz und am Elbe-Radweg sind geplant. In meinen nächsten Beiträgen werde ich darüber berichten.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Guter Berg zum schauen und wandern.
Ich gebe dir aber beim nächsten mal im Biergarten einen Tipp, welch spannende Wege von da aus Richtung Honigstein und über die Gans und basteinah zu erleben sind.
Der Uli von der Nord 33
Hallo Uli,
auf Deinen Tipp bin ich schon ganz gespannt! Im Frühling & Sommer werden wir bestimmt noch ein paar Mal in der Bastei-Gegend unterwegs sein. Den Wanderweg über die Gans kenne ich noch nicht. 🙂 Bis demnächst und ganz herzliche Grüße aus dem Wald,
Adriana