Blick von der Rübezahlstiege auf das Schwarze Horn im Heringsgrund

Rübezahlstiege und Frienstein mit Idagrotte

Aufstieg von Schmilka zur Rübezahlstiege.

Ihr Name mutet schon ganz wild und urig an: Die Rübezahlstiege ist für mich einer der Höhepunkte beim Erkunden der Hinteren Sächsische Schweiz. Dabei ist sie zunächst gar nicht so leicht zu finden und beim Aufsteigen ist Vorsicht geboten.

Ausgehend vom Ort Schmilka, beginnt die Runde auf einem breiten und gut befestigten Wanderweg. Er ist mit einem gelben Strich markiert und führt über den Wurzelweg bis zur Zwieselhütte, dann weiter in den Heringsgrund. Hier ist der Boden recht weich und sandig. Bald ist auch die Heilige Stiege ausgeschildert und nun ist es wichtig, den kleinen Pfad rechts des Hauptweges nicht zu verpassen. Er ist mit einem schwarzen Pfeil (oder schwarzen Dreieck) als Kletterzustieg markiert und führt den Hang hinauf bis zum Fuße des Felsens. Dabei verlässt man die regulären Wanderwege und wählt einen faszinierenden, aber auch schwierigen Aufstieg! Bislang ist noch kein Hinweis auf die Rübezahlstiege weit und breit zu sehen… Dafür aber ein mächtiger Felsüberhang, der auch als Boofe genutzt wird. Direkt über dem Felsen verläuft die Stiege.

Also geht es weiter nach rechts um die Wand herum und auf den ersten Stahlklammern am bemoosten Sandstein hinauf. Danach führt ein schmaler Pfad nach links bis hin zu einer zerklüfteten Felswand. Erst auf den zweiten Blick ist der Einstieg in die Felsspalte zu erkennen. Das schwarze Dreieck weist den Weg nach oben und nebenstehend ist ein großes „R“ in den Sandstein geritzt worden. Im Bereich des Einstieges befinden sich keine Sicherungen. Wer an dieser Stelle zu zweifeln beginnt oder ein Problem mit dem Blick in die Tiefe bekommt, der sollte lieber zum ausgeschilderten Wanderweg zurückkehren … und zum Beispiel die Heilige Stiege für den Aufstieg nehmen.

Einstieg in die Rübezahlstiege.

In etwa drei Metern Höhe sind aber schon die ersten künstlich angelegten Halterungen zu erkennen. Mit etwas Kletterei ist der Weg in den Felsspalt geschafft und einige Stahlklammern erleichtern den weiteren Aufstieg. Im Gegensatz zur Häntzschelstiege, sucht man hier ein Stahlseil vergeblich. Die durchgehende Selbstsicherung mit einem Klettersteigset erweist sich jedenfalls an der Rübezahlstiege als schwierig bis unmöglich. Also muss jeder Handgriff und jeder Tritt passen! Direkt im Spalt befindet sich ein runder Felsblock – ein kleines Hindernis, das es in Ruhe zu überwinden gilt. Daraufhin geht es rechter Hand aus dem Spalt hinaus und weiter bis zum Einstieg in die Höhle. Unterhalb der Höhle besteht die Möglichkeit, sicher zu stehen und den atemberaubenden Anblick der gegenüberliegenden Felsen zu bewundern (Schwarzes Horn)!

Durch die enge Höhle und bis zum Reitsteig.

Weitere Steighilfen erleichtern den Weg nach oben. Jedoch mein Rucksack erwies sich in der Enge als hinderlich. So ist es unter Umständen sinnvoll, das Gepäck zwischenzeitlich abzunehmen und gesondert hinauf zu heben. Die Steigelemente aus Stahl gelten als umstritten. Für mich waren sie aber in jedem Fall sehr hilfreich, um sicher durch die Höhle aufsteigen zu können. Im Verlauf der Stiege umzukehren, das wäre für meinen Geschmack viel zu riskant gewesen… Gut gefällt mir an der Höhle, dass man bereits im unteren Bereich das helle Licht des Ausstieges sieht und damit eine räumliche Vorstellung vom Verlauf des Weges hat. Durch ein ziemlich enges Felsloch muss man sich schließlich aus der Höhle zwängen. Und damit ist der schwierigste Teil geschafft! Noch ein kurzes Stück durch die Schlucht und dann geht es weiter auf einem Waldpfad bis zum ausgeschilderten Wanderweg namens Reitsteig. Mit einem Abzweig nach rechts führt der weitere Weg in Richtung des Kleinen Winterberges.

Ausblick vom Kleinen Winterberg in Richtung Kuhstall.

Der mit einem roten Punkt markierte Untere Fremdenweg, der auch Teil des berühmten Malerweges ist, hält einige schöne Ausblicke in die Hintere Sächsische Schweiz bereit. Würde man nun dem Malerweg weiterhin folgen und auf dem Fremdenweg den Abstieg ins Tal wählen, so würde man direkt zum Kuhstall gelangen. Er ist bei Wanderfreunden sehr beliebt und wird auch als Neuer Wildenstein bezeichnet. Das ist aber nur eine Möglichkeit, die Wanderung fortzusetzen.

Der Kletterfelsen Frienstein: einst diente er als Burgwarte.

So befindet sich ein weiteres eindrucksvolles Ziel in der Nähe. Entlang der Wegmarkierung „grüner Strich“ ist der Frienstein auf dem Oberen Affensteinweg bequem zu erreichen. Der Fels trägt auch den Namen Vorderes Raubschloss und sein Gipfel ist nur durch Klettern erreichbar. Er besitzt zahlreiche Kletterwege in unterschiedlichen Schwierigkeitsbereichen.

In 455 Metern Höhe (über NN) befand sich einst eine Burgwarte der Herrschaft Wildenstein. Die Weitsicht in die Landschaft ermöglichte es, mit den umliegenden Burgwarten Signale auszutauschen. Ein großer Vorteil, um sich in den bewegten Zeiten des Mittelalters auch über weite Distanz verständigen zu können. Auf diese Art bestand eine strategisch wichtige Verbindung zwischen dem Vorderen Raubschloss (Frienstein), dem Hinteren Raubschloss (Winterstein), dem Neuen Wildenstein (Kuhstall) und dem Alten Wildenstein.

Auf einem schmalen Felsband zur Idagrotte.

Aber am Frienstein gibt es noch etwas Tolles zu entdecken: die zerklüftete Friensteinhöhle. In Wanderkarten ist sie auch unter dem Namen Idagrotte eingezeichnet. Über ein schmales Felsband ist sie gut erreichbar und wirkt wie eine märchenhafte Kulisse. An der Felswand sind Griffe installiert, sodass sich schwindelfreie Wanderer auf dem Weg entlang des steilen Abgrundes bis zur Höhle gut festhalten können. Bemerkenswert finde ich, dass die Höhle in mittelalterlicher Zeit wie ein Wohnraum genutzt worden sein muss und im Sandstein auch heute noch Spuren aus jener Zeit erkennbar sind. Aber auch im Bereich des Kletteraufstieges „Alter Weg“ III und auf dem Gipfel sollen Reste von Stufen und Verankerungen der einstigen Burgwarte erkennbar sein… Was mögen wohl die Menschen in jener vergangenen Zeit empfunden haben, als ihr Blick in die weite Landschaft schweifte…? Heute ist die Aussicht von der Idagrotte auf das Felsband und die umliegenden Berge im Hintergrund ein begehrtes Fotomotiv.

Abstieg in den Heringsgrund und Rückweg nach Schmilka.

Vom Frienstein aus geht es wieder ein Stück zurück und über Treppenstufen zum Reitsteig, der mit einem blauen Strich markiert ist. Von hier aus in westliche Richtung (Abzweig nach rechts) bis zur Heiligen Stiege.
Zeit für den Abstieg in den Heringsgrund. Der Markierung mit dem gelben Strich folgend, geht es zuerst über Stahlstufen und dann auf gut befestigtem Wanderweg zurück zum Ausgangspunkt in Schmilka.

Mögliche Erweiterung des Rundweges:

Die Wanderung lässt sich natürlich erweitern und gut mit einem Abstecher zum Kuhstall kombinieren: Anfahrt mit der Bahn S1 bis Schmilka – mit der Fähre auf die andere Elbseite übersetzen – über den Wurzelweg in den Heringsgrund (gelber Strich) – Aufstieg über die Rübezahlstiege bis zum Reitsteig – auf dem Malerweg (roter Punkt, Fremdenweg) bis zum Kuhstall – auf der Kuhstallstraße bis in das Kirnitzschtal – mit der Kirnitzschtalbahn oder weiter auf dem Malerweg (roter Punkt, grüner Querstrich) flussabwärts vom Lichtenhainer Wasserfall bis nach Bad Schandau – mit der Fähre zum Bahnhof in Bad Schandau

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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Ulrich Pankotsch
    21. Juni 2018 22:02

    Gut gewählte Route, perfekt wird diese, wenn man am Ausstieg der Rübezahlstiege oben rechts auf das Riff ganz nach vorne geht – herrliche Aussicht über den Schmilkaer Talkessel. Weg ist auch auf openstreetmap zum Glück noch nicht zu finden.
    Im übrigen dient das Seil, welches man am direkten Ausstieg der Rübezahlstiege gegenüber an der Wand sieht, nur dem Hochziehen von dicken Rucksäcken, aber keinesfalls dem Heruntergleiten
    Dann später vom Frienstein weiter über obere Affensteinpromenade zum oberen Teil der Häntzschelstiege und diese nach oben aussteigen.
    Aber sautrocken die Ecke, da muss man in Schmilka an der Ilmenquelle Wasser einladen.

    Antworten
    • Der Tipp mit dem Riff am oberen Ende der Stiege klingt gut, den Talblick werde ich demnächst auch einmal testen. Ja, ganz wichtig: insbesondere an sehr warmen Tagen genügend Flüssigkeit beim Wandern in den Affensteinen mitnehmen, auch wenn der fette Rucksack beim Aufsteigen etwas unhandlich sein kann!

      Antworten

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